Dating Rocks – Komfortzone verlassen

Dating Rocks – Komfortzone verlassen

Nach meiner selbst auferlegten DATE-DETOX-KUR, denn kein Date ist auch mal eine Lösung, wurde die Kur nach halbjähriger Abstinenz beendet. Es ging natürlich NICHT zu einem Casual-Date mit Kaffee oder einem Drink an der Bar, nein, mein Comeback rockt – Dating Rocks, einfach mal die Komfortzone verlassen. Dazu gibt es noch ein passendes, rockiges Date-Outfit, welches ich an dem Abend getragen habe.

„Ich habe heute ein DATE, mein erstes seit sechs Monaten und dann auch noch ein BLIND-DATE. Meine Tarnung ist dank Zusammenarbeit von WhatsApp und Facebook aufgeflogen, der Herr kennt jetzt meinen Blog und hat sich wohl anhand der Artikel auch gut über mich informiert. Ich verlasse heute Abend meine KOMFORTZONE und gehe mit ihm zu einem Rockkonzert, ich kenne weder die Band noch ihn, aber um neue Erfahrungen zu machen, muss man eben verrückte Dinge tun. Ich freue mich, bin total nervös und habe keine Ahnung, was der Abend so mit sich bringt.“

Das Warm-Up

Ein Sprung ins kalte Wasser, gut lauwarme, denn bevor es zum Konzert geht, trifft man sich zum Beschnuppern, äh, Vorglühen in einem Hofbräuhaus. Mir kam dieser Vorschlag seinerseits sehr entgegen.Jip, er sieht aus wie auf dem Foto und ich stelle fest, dass zwei Meter doch größer sind als ich dachte. Es gibt Burger und Bier, also für mich eine Rhabarberschorle. Die Unterhaltung kratzt leicht an der Oberfläche,  er erzählt über sich und ich über mich.

Schnäppchenjagd

Wie gesagt, ich kenne die Band nicht und Karten haben wir auch noch nicht.! Für mich eine völlig neue Situation, da ich primär auf Konzerte gehe, die irgendwann ausverkauft sind. Deswegen werden Karten natürlich Wochen oder Monate vorher gebucht und dienen auf meinem Sekretär, bis zu ihrem Einsatz, als Deko. Wir haben zwei Möglichkeiten, entweder wir kaufen die Tickets zum normalen Preis an der Abendkasse oder man fragt Leute, ob sie noch eine Karte übrig haben und macht ein Schnäppchen. Schnäppchen – klar bin ich dabei, die Jagd ist eröffnet. Ziel anvisieren, direkt darauf zusteuern und Abschuss – nach zehn Minuten haben wir zwei Karten und neue Leute kennengelernt.

KENNENLERNEN-TIPP

Die beste Anmache, die es gibt – „Hey, hast du noch eine Karte?“. Natürlich geht man ohne ein Date auf ein Konzert, welches NICHT AUSVERKAUFT ist. Ihr sucht einen schnuckeligen Typ heraus (ohne weibliche Begleitung) die Wahrscheinlichkeit, dass er Single ist, ist dann wesentlich größer und fragt nach einer Karte. Wenn er einen gut findet, dann wird er versuchen ein Gespräch ins Rollen zu bringen und falls er keine Karte hat, hilft er vielleicht einem noch dabei – wie immer alles ohne Garantie, die gibt es im Elektrofachgeschäft, aber einen oder mehrere Versuche ist es wert.

Let’s Rock

Mit Bier in der Hand bewaffnet geht es an diesem Abend in den wohl größten Irish-Pub Hamburgs (Alsterdorfer Sporthalle). Die Vorband, das Londoner Folk-Sextett SKINNY LISTER, versprüht ein Flair von Irland und ein Song erinnert mich an das Lied aus Titanic, bei dem Rose und Jack einen flotten Riverdance auf das Parkett legen. Eins vorab, es wird noch mehrere TITANIC Momente geben.

Noch eben schunkelnd in Irish-Folk-Atmosphäre liefert die nächste Band ein absolutes WHAAAAAAAAA, BRÜLLLLLLL, HAAAAAARDCOOORE PUUUUUUUUUUUUNK Kontrast Programm. SLAPSHOT – Bostons Hardcore-Legenden. Die heizen der Menge mit ihrem GROWLING-SHOUTING-SCREAMING ordentlich ein. Vorne bildet sich eine kleine Menge im Kreis – der MOSH-PIT. Eine geballte Ladung Testosteron. Hier wird sich in aller Manier geschubst, angesprungen und wen es nicht oben hält – der landet auf dem Boden. Aber hey, das gehört auf einem ROCKKONZERT dazu und ich beobachte das bunte Treiben mit einem sicheren Abstand.

Die Zeiten „Nach excessiver Nacht, ohne konkrete Erinnerung – HWS & Gehirnerschütterung.“ ein Krankenhausbericht, nachdem ich beim Headbangen im HEADCRASH ausgerutscht und mit voller Wucht die Wand mit dem Hinterkopf gerammt hatte, liegen hinter mir. Der Name des Clubs ist Programm. Eine Woche im Bett und eine Woche Regenerierung kann ich mir im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten. In diesem Fall würde der Spruch – „HEUTE – wegen gestern Nacht geschlossen.“ nicht mehr ausreichen.

Mein Begleiter allerdings springt in die Menge und alle unter 1,80 macht er quasi platt. Wie ein Ball, welcher auf der Oberfläche vom Wasser treibt, strömt sein Kopf durch die Menge, so verliert man sich nicht aus den Augen.

DROPKICK MURPHYS

Eine Mischung aus Punk und Irish-Folk. Die Band gibt es mittlerweile seit zwanzig Jahren und ist komplett an mir vorbei gegangen, schade eigentlich, denn die Band ist wirklich cool und versprüht viel Freude, die die Zuschauer bisweilen in Ekstase versetzen. Mit dem neuen Album „11 Stories of Pain & Glory“ setzen sich die Murphys mit der um sich greifenden Drogenproblematik in ihrer Heimat auseinander.

Die ersten Bässe hallen durch die Boxen, die Bühne ist dunkel, neben mir mein Begleiter und dann geht der Vorhang auf und auf das, was jetzt passiert war ich so gar nicht vorbereitet noch habe ich damit gerechnet. Komfortzone verlassen, ha, kaltes Wasser, hahahaha, Arschkaltes, ach was, tiefgefrorenes Eis!

Komfortzone verlassen

Scheinwerfer an, als Sänger Al Barr auf der Bühne erscheint, ist es so, als habe jemand einen Knopf gedrückt. Die Masse springt auf, ein wildes Durcheinander – von allen Seiten werde ich angesprungen, mein Biiiiiiiier. Durch den Tumult werden Jack und Rose getrennt, für mich geht es jetzt nur noch darum, dass das Bier überlebt. Es herrscht AUSNAHMEZUSTAND. Jack ist weg, in der Ferne sehe ich ihn in der Menschenmenge verschwinden. Ich treibe mit dem anderen Strom, von der Bühne weg. Bierfontänen – angestrahlt von grünen Scheinwerfern – ergießen sich über die Köpfe des bereits schunkelnden und tobenden Publikums, mich nicht ausgeschlossen. Von einer Dusche zur nächsten, ein Riesenrempler und zack, ist mein Bier auch weg, aber nee, nächster Rempler, kippt mein Glas mit seinem wieder voll, ungewollt – LÄUFT – Bier wieder da.

Innerlich habe ich mich prächtig über meine Ahnungslosigkeit amüsiert, damit hatte ich nicht gerechnet, ich war null vorbereitet und fühle mich ein wenig schiffbrüchig, wieso muss ich schon wieder an TITANIC denken!? Land in Sicht, endlich wieder festen Boden unter den Füßen, Bier halbvoll – Mission erfolgreich, aber wo ist mein Begleiter und scanne die Menge nach seinem Kopf ab. Großartig, gefunden und er sieht mich auch.

Ich kann weder die Texte, noch verstehe ich sie, aber wenn ich eins richtig gut kann – mitsingen, keine Ahnung vom Text haben und dann natürlich falsch, aber mit voller Überzeugung. Irgendwie muss ich an die Steinzeit denken, denn während die Herren im Kreise ihre Kräfte messen, stehen die Mädels am Rand und halten deren Bier. Als es noch unruhiger wird, platziert sich mein Begleiter und ein paar weitere Männer wie ein Schutzschild vor uns – absolute Gentlemen.

Mein Lieblingslied des Abends – die Coverversion YOU’LL NEVER WALK ALONE

 

Dating Rocks

Ein phänomenaler Einstieg nach meiner halbjährigen Abstinenz. Ein paar Erfahrungen reicher, wenigstens hatte ich keine so hohen Schuhe an, nach langer Zeit wieder in Bier gebadet und keine Verletzungen erlitten. Jack und Rose haben sich zwar nicht wiedergesehen, aber das Date hat gerockt und das war der Plan – einen coolen Abend abseits des Mainstream-Dating zu haben. Er zwar super sympathisch, aber nicht kompatibel von beiden Seiten her ;)

Also habt tolle aufregende Dates, erlebt etwas und trefft Euch nicht immer nur zum Kaffee, wenn ein Herr mal eine Idee jenseits der Komfortzone hat, dann sagt JA und guckt, was der Abend so mit sich bringt.

Mein Outfit:

  • Pullover – BOY-LONDON
  • Jeans – MANGO
  • Hemd – MANGO
  • Spitzenbody – H&M
  • Hut – LOEVENICH
  • Tasche – H&M
  • Stiefel – ASOS

Fotos: mira.luna fotografie

KEIN DATE – ist auch mal eine Lösung, ein Artikel über meine Date-Detox-Kur und warum man mal überhaupt keine Dates oder auf Mannsuche sein sollte ;) Hier gibt es noch ein paar DATE-TIPPS & rote Nägel oder Hacks für die Vorbereitung.

Ich bin schon auf meine nächsten Dates gespannt, was kann man denn noch so ausgefallenes machen? Irgendwelche Ideen???

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2 Comments

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  1. says: hydrogenperoxid

    Die Dropkick Murphys sind einfach so endsgeil :D
    Also wenn ein Typ mich zu einem Konzert mitnehmen würde, bei dem mindestens eine Hardcore Band, wie Slapshot, spielt, dann hätte er bei mir schon einen Fuß in der Tür.
    Ich bin zwar Vergeben und muss aktuell nicht mehr Daten, aber deine Beschreibung hat mich irgendwie glücklich gemacht. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mich total in meine Dating-Zeit zurückkatapultiert gefühlt :D

    Liebe Grüße Anni von http://hydrogenperoxid.net

    1. Hallo Anni,
      die Band hat mir sehr gut gefallen, besonders toll fand ich es am Ende, als sie gaaaaanz viele Fans auf die Bühne geholt haben, um gemeinsam zu rocken. Großartig und sooooo sympathisch :) Naja, wenn ich kein Single bin, dann date ich ziemlich oft meinen Freund ;) Denn nur weil man in einer Beziehung ist oder verheiratet muss man ja nicht mit dem daten aufhören, im Gegenteil sich immer wieder richtig verabreden, getrennt voneinander dort hingehen, neue Dinge ausprobieren das hält die Beziehung frisch und durchtrennt immer wieder den Alltag ;) Freut mich das Dir der Artikel gefallen hat, liebe Grüße Julia