Die Traurigkeit kommt in Wellen

Die Traurigkeit kommt in Wellen

Die Traurigkeit kommt in Wellen, gerade nach einer Trennung ist die Traurigkeit für eine Weile meine Begleiterin, auch mir machte sie Angst und kam zu denkbar ungünstigen Momenten, ich versuchte mich mit Motivationen ihr zu verschließen, die Tränen unterdrückt, staute sich immer mehr in mir auf, ich muss funktionieren.

In Wellen suchte sie mich heim. anfangs hat sie die Stärke eines Tsunamis und man denkt – das schaffe ich nie! Ich versuche zu fliehen und spüre, wie das Wasser sich zurückzieht, denn ich kämpfe mich voran. Ein riesiger Schatten breitet sich über mich, bis die Welle über mir zusammen bricht und ich in den Fluten versinke. Ich kann nicht mehr atmen, es zieht mich immer weiter hinunter, ich kämpfe gegen die Wassermassen an und es kostet mich so viel Kraft, dass ich für einen Moment denke, ich werde ertrinken.

Je mehr ich versuche mich zu befreien, desto stärker wird der Druck auf meine Lungen. Ich spüre die Angst tief in mir, sie lähmt mich und ich lasse los. Denn die Wellen werden kleiner und irgendwann ist nur noch ein seichtes Plätschern zu vernehmen. Zuerst habe ich versucht dagegen anzuschwimmen, danach ließ ich mich mit ihr treiben, mit den Wogen der Traurigkeit und langsam fällt der Ballast von mir ab. Die Angst verliert sich in meinen Tränen und ich bin wieder frei.

GUT ZU WISSEN:

Weinen mindert Stress, reinigt die Seele und kann unsere positiven Gefühle zurückbringen. Emotionale Tränen enthalten eine deutlich höhere Konzentration Hormone, die im Körper das Stresshormon Cortisol anheben. Tränen reduzieren Stresshormone. Puls und Atem kommen wieder ins Gleichgewicht. Weinen setzt zudem Endorphine und Oxytocin frei. Dadurch hebt sich die Stimmung und man fühlt sich besser.

Die Traurigkeit ist das Los der tiefen Seelen und der starken Intelligenzen

Man kann sich das ungefähr so vorstellen – nehmen wir ein Fass. Das befüllen wir mit Wasser (welches für traurige Momente steht). Jedes Mal wenn etwas uns traurig macht, füllt sich etwas mehr Wasser in dem Fass bis es irgendwann überläuft. Wie sagt man so schön – “Das Fass ist voll.” WEINEN ALS VENTIL, denn wenn man immer wieder etwas Wasser ablässt, leert sich das Fass und man fühlt sich leichter. Wer gerade eine schwierige Zeit durchmacht, lasst die Tränen laufen, sie helfen damit besser klar zu kommen.

Hierzu habe ich eine sehr schöne und auch weise Geschichte gefunden, die ich gerne mit euch teilen möchte. Spontan habe ich mich dazu entschlossen, die Geschichte vorzulesen und aufzunehmen, also wer mag lauscht meiner Stimme.

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: “Wer bist du?” Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. “Ich? Ich bin die Traurigkeit”, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

“Ach die Traurigkeit!” rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. “Du kennst mich?” fragte die Traurigkeit misstrauisch.

“Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet.”

“Ja aber…”, argwöhnte die Traurigkeit, “warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?”

“Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?”

“Ich…, ich bin traurig”, sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. “Traurig bist du also”, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. “Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.”

Die Traurigkeit seufzte tief. “Ach, weißt du”, begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, “es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.”

Die Traurigkeit schluckte schwer. “Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‘Papperlapapp, das Leben ist heiter.’ und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‘Gelobt sei, was hart macht.’ und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‘Man muss sich nur zusammenreißen.’ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‘Nur Schwächlinge weinen.’ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.”

“Oh ja”, bestätigte die alte Frau, “solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet…”

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. “Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.”

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

“Weine nur, Traurigkeit”, flüsterte sie liebevoll, “ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.”

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: “Aber…, aber – wer bist du eigentlich?”

“Ich?” sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. “Ich bin die Hoffnung.” 
Von Inge Wuthe weitere schöne weise Geschichten gibt es auf Der Lichtkreis.

Hach, so schön und so wahr.

Während die Hoffnung sich mal wieder in den Urlaub verabschiedet, ist die Traurigkeit meine Begleiterin, sie ist auch ein Teil von mir und zusammen haben wir schon vieles hinter uns gelassen und genau wie Probleme, Gedanken und Gefühle, findet die Hoffnung einen auch überall.

Eine weitere Geschichte über die TRAURIGKEIT und weitere Gefühle gibt es hier – AM ABGRUND – Der Weg von der Dunkelheit zurück ins Licht!

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