BINDUNGSANGST – AKTIVE oder PASSIVE?

BINDUNGSANGST – AKTIVE oder PASSIVE?

BINDUNGSANGST – Je älter man ist, desto mehr Erfahrungen prägen und verändern einen. Da unser Gehirn Verlust viel intensiver fühlt, als einen Gewinn, ist es nicht verwunderlich, dass man negative Erfahrungen mehr verankert als positive. Das Gehirn wertet nicht zwischen günstigen und ungünstigen Verhaltensweisen, allein die Wiederholung schafft die Verbindung.

BINDUNGSANGST URSACHEN:

  • Traumatische Erfahrungen in der frühen Kindheit oder in der Jugend.
  • Lange Trennungszeit von geliebten Menschen in der Kindheit.
  • Unsicherheit und mangelnde Stabilität in der Kindheit.
  • Gestörte Eltern-Kind-Bindung
  • Problematische Beziehung zwischen Mutter und Kind, ursprünglicher Grund für eine spätere Angst vor Bindungen.
  • Vernachlässigung und Überbehütung sind gleichsam problematisch für die Entwicklung von gesunden Beziehungsmustern.
  • Verlusterfahrungen im Erwachsenenalter
  • Traumatische Trennungen

Gerade die frühkindliche Beziehung zwischen Mutter und Kind gilt als wesentlich für das Herausbilden von späteren, gesunden zwischenmenschlichen Beziehungen. Die ersten Beziehungen eines Menschen sind fundamental wichtig für die Bildung von sogenannten neuronalen Verbindungen im Gehirn. Hier wird der fundamentale Schlüssel für Beziehungen gelegt, die später schwer veränderbar sind, weil sie sich als teilweise unbewusste Muster und Schutzstrategien implementieren. Es entsteht oft der subjektive Eindruck, einem würde immer das gleiche Problem „widerfahren“. Wer jetzt denkt „Ja, ich gerate immer wieder an Männer mit einer (aktiven) Bindungsangst, könnte sich dahinter eine passive Bindungsangst verbergen!

AM ANFANG IST ALLES SO SCHÖN UND DANN …

Kommt dir folgende Situation bekannt vor? Du lernst jemanden kennen, am Anfang ist der Kontakt intensiv, es wird über WhatsApp kommuniziert, das erste Treffen folgt, man ist sich sympathisch und sieht sich erneut wieder. Darauf folgen mehrere Treffen, man verbringt Zeit zusammen, es fühlt sich gut an und dann … ändert sich die Dynamik – ER DISTANZIERT SICH. Du weißt gar nicht was los ist, überlegst ob du etwas falsch gemacht hast! Überprüfst die letze Nachricht, die noch nicht wie sonst, zeitnah beantwortet wurde, ob du etwas falsches geschrieben hast. Eventuell versendest du eine weitere Nachricht – doch nichts oder nur eine belanglose Antwort. Du wirst traurig, wütend und bist enttäuscht. In dir schleicht ein bekanntes Gefühl hoch – ANGST – das bald alles vorbei ist!

Auch, wenn man gerne den Stempel – BINDUNGSANGST an andere verteilt, kann dahinter ein natürliches männliches Bindungsverhalten stecken – die UNVERBINDLICHKEITSPHASE. Sie tritt häufig nach 2-4 Monaten auf. Denn hier gibt es einen Unterschied, der die Kennenlernphase oft kompliziert macht, wenn man keine Ahnung davon hat.

In diesem Artikel VIER PHASEN DES VERLIEBENS, erfährst du mehr über das natürliche Bindungsverhalten des Mannes und der Frau.

Hinter diesem Rückzug verbirgt sich eher ein natürliches Bindungsverhalten, als eine aktive Bindungsangst. Es ist wichtig zwischen der Vorsicht, die mehr eine Absicherung ist und der Angst, die zu einer Vermeidung führt, zu unterscheiden. Der Unterschied zur Bindungsangst ist manchmal gar nicht so leicht zu erkennen, was allerdings ein Merkmal ist – sind die Extreme zwischen NÄHE und DISTANZ. Besonders nach wunderschönen Momenten, wird die Bindungsangst aktiviert und der Bindungsängstler/in zieht sich stark zurück.

AKTIVE BINDUNGSANGST

Jemand mit aktiver Bindungsangst braucht viel Freiraum und die Bedürfnisse (z.B. Freiheit, Unabhängigkeit, Raum, Spontanität) liegen in der Autonomie. Am Anfang bemüht man sich verstärkt darum jemanden „zu kriegen“, um kurz darauf einen wieder abzuweisen. Der Jagdinstinkt ist in diesem Fall stärker als die Bindungsangst. Dahinter steckt ein NÄHE-DISTANZ-PROBLEM, sobald zu viel Nähe entsteht oder es sicherer wird, was eine völlig normale Entwicklung beim Bindungsprozess ist, flüchtet die Person und geht auf Distanz. Da Gefühle sich abwechseln, immer nur ein Gefühl kann gefühlt werden – denn wird der Jagdtrieb weniger hat die Angst wieder Raum sich zu entfalten.

Auf der einen Seite wird zuerst nach Nähe gesucht. Denn die Angst ist nicht wirklich vor einer Bindung, sondern viele mehr vor den eigenen Gefühlen. Welches zu einem Kontrollverlust führt, der sich psychisch wie physisch sehr unangenehm anfühlt. Aufgrund der Angst vor dem Verlust von Freiheit, Stress und der Angst verletzt zu werden, geht der andere dann immer wieder auf Distanz (Schutzstrategie) und hinterfragt sich ob die andere Person überhaupt zu einem passt. Es gibt mehrere Auslöser dafür – wenn der Bindungsängstler/in Gefühle entwickelt, kann es zur absoluten Überforderung kommen. Man fühlt sich von dem anderen eingeengt und kann nicht damit umgehen, wenn die andere Person Ansprüche (seien sie auch noch so gering) stellt.

Oft hat die Person eine negative Einstellung zu Beziehungen und sucht ständig nach Fehlern beim anderen, um die Beziehung nicht weiterzuführen. Spätestens sobald der Bindungsängstler/in die Kontrolle verliert, taucht er/sie ab (Ghosting) oder beendet alles. Bedenke dabei, dass die Angst dich verlässt, denn die übernimmt die komplette Kontrolle. Vielleicht erinnerst du dich selbst daran, mal aus Angst eine Entscheidung getroffen zu haben, die du im Nachhinein bereut hast. Oder du aus Wut jemanden verletzt hast, was dir im Nachhinein leid tat. Gefühle sind manchmal keine guten Ratgeber, besonders wenn sie extrem sind.

MERMALE:

  • Gefühlskaltes oder sogar aggressives Verhalten
  • Emotional nicht verfügbar / keine geistige noch körperliche Nähe
  • Extreme körperliche Nähe, aber danach distanziert er sich.
  • Kann Gefühle bei zu viel Nähe abschalten, emotionslos (Schutzstrategie)
  • Flucht in die Arbeit
  • Sagt Treffen kurzfristig ab
  • Sexuell zurückhaltend
  • Keine körperliche Nähe
  • On/Off Beziehungen, Affären, Freundschaft+

Falls du jetzt erkennst, dass dein Crush hier mit einigen Punkten übereinstimmt, dann muss er diese Angst selbst ERKENNEN und AUFLÖSEN, um sich sicher zu BINDEN. Das ist nicht deine Aufgabe. Jemand mit einem sicheren Bindungsstil oder einem ebenfalls starken Bedürfnis nach Autonomie, gibt einem mit aktiver Bindungsangst den Raum, den man benötigt, um aus der Angst zu kommen. Wenn du dich selbst in dieser Aktiven-Dynamik wiedererkennst, gibt es hier für dich zum daran Arbeiten.

WAS HILFT BEI AKTIVER BINDUNGSANGST?

  • Deaktivierungsstrategien erkennen.
    nur noch ärgern, obwohl doch alles gut läuft, überlege zuerst, ob dies eine Deaktivierungs­strategie sein könnte. Denn die Gefühle sind nicht weg, sondern du kannst nur vorübergehend nicht daran herankommen. Daher denke bei einer Trennung daran, dass deine Angst sich trennt und du nach ein paar Wochen erst den Verlust spürst, denn nach der Bindungsangst, hat die Verlustangst wieder platz.
  • Der einfache Weg – verbinde dich mit jemanden, der einen sicherem Bindungsstil hat: Der macht einen weniger „vermeidend“.
  • Der schwierigere Weg – lerne dich mit deinen Ängsten zu arrangieren, mit jemanden der mit „Nähe-Bedürfnis“ deine Baustellen triggert.
  • Bitte um Unterstützung und gebe diese auch dir selbst. Reagiere zeitnah auf Anrufe und SMS. Wenn der andere versteht, was hinter diesem Verhalten steckt, wird man von alleine weniger fordern.
  • Neigung erkennen, dem Partner negative Absichten zu unterstellen und suche eine posi­tivere Erklärung für das Verhalten.
  • Erstellen eine Liste mit den guten Eigenschaften des anderen.
  • Erin­nere dich daran, weshalb man sich für diese Person interessiert hat und die schöne Zeit, die man mit ihr verbracht hat.
  • Vergesse deine Ideal-Vorstellung. Gebe jemanden die Chance zum „Richtigen“- in­ dem bemühen, ihn näher an sich heranzulassen und die, Möglichkeit geben, Teil deines Lebens zu werden.
  • So ehrlich wie möglich zu sagen, was man denkt und fühlt. Benenne klar die Bedürfnisse, ohne dass der andere sich deswegen Sorgen machen muss. „Ich möchte ein paar Tage al­lein sein – nicht weil ich dich nicht mag, sondern weil ich das ab und an brauche.“

Gerade beim Dating beeinflußen die unterbewussten Muster die Partnerwahl, dabei trifft jemand mit einer aktiven Bindungsangst, oft auf jemanden mit einer passiven Bindungsangst.

PASSIVE BINDUNGSANGST

Bei der passiven Bindungsangst (Verlustangst) ist das Bindungssystem im Gehirn aktiviert. Man will jemanden unbedingt an sich binden, weil man von der Angst so stark getrieben ist, jemanden nicht wieder zu verlieren. Dahinter stecken oft Verlustängste. Um den anderen zu gefallen macht man dem anderen alles recht und steht immer weniger für sich selbst ein. Man läuft jemanden hinterher, der einen schlecht behandelt und/oder immer wieder auf Distanz geht.

Es wird versucht Nähe zu erschaffen, was gerade den Bindungsvermeider auf noch größere Distanz gehen lässt. Deshalb werden gerne Tricks angewendet, um den Partner doch noch an sich zu binden. Man versucht ihm zu gefallen, macht ihn eifersüchtig oder täuscht Gleichgültigkeit vor. Mit einer passiven Bindungsangst kann man total verrückt nach jemanden sein, der sich hochambivalent verhält – HEIß: extrem leidenschaftlich und im nächsten Moment KALT: wieder total distanziert.

Wer da immer wieder die Verlustangst triggern lässt, befindet sich in einem absoluten Dopaminrausch-Chaos, welches dich auf Dauer kaputt macht und extrem reagieren lässt. Du tauchst schnell in die Opferrolle und gibst dem anderen die Schuld für deinen Zustand.

MERMALE:

  • Schnell immer wieder verliebt
  • Panikmodus, starke Unsicherheit, wenn jemand sich distanziert
  • Geringer Selbstwert, läuft jemanden hinterher
  • Braucht viel Bestätigung und Sicherheit vom anderen
  • Starke Eifersucht
  • Verstärktes Nähebedürfnis, klammern
  • Selbstaufgabe

Eine klassische Variante – Passiver Verlustängstler und aktiver Bindungsvermeider. Eine fatale Kombination die oft in einem Teufelskreis endet und für weitere traumatische Beziehungerfahrungen sorgt und die Ängste des jeweilig anderen verstärkt und festigt. Der aktiv bindungsängstliche Part versucht die Distanz zu wahren und flüchtet, sobald es zu innig wird und der passiv bindungsängstliche Partner klammert. Welches zu noch mehr Distanz bei dem anderen führt und auf der anderen Seite versucht wird, den Partner immer noch mehr an sich zu binden und Nähe herzustellen.

Wenn sich jemand distanziert -IT’S TIME TO DRINK CHAMPAGNE & DANCE ON THE TABLE – mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.

Vielleicht kommt dir dieses Szenario auch bekannt vor? Du verliebst dich eher in die, die dir das Gefühl geben, dich nicht zurück zu lieben. Wenn man jemanden kennenlernt, der viel besser zu einen passen würde, mit ähnlichen Bedürfnissen und das Verhalten erwidert, hat man kein Interesse.

WAS HILFT GEGEN PASSIVE BINDUNGSANGST?

  • Bleibe eine Zeit lang Single und lerne Dich selbst besser kennen, um zu erfahren, dass man auch alleine glücklich sein kann.
  • An deiner Angst bei der nächsten Kennenlernphase arbeiten und lernen sich selbst Sicherheit zu geben und sie nicht im Außen zu suchen.
  • Bei der Partnerwahl darauf achten, jemanden mit dem gleichen Wunsch nach Intimität zu wählen. Gedanken wie – Wie kann ich ihm gefallen VERÄNDERN in – gefällt er mir so mit seinen Verhalten.
  • Erkenne die stark vermeidenden Typen und lasse sie los.
  • Behalte immer im Hinterkopf, dass es genügend andere tolle Kandidaten gibt.
    Jemand mit passiver Bindungsangst verliebt/bindet sich schnell – es verschwimmt die Objektivität. Indem man jemand als einen von vielen betrachtet, reagiert unser Bindungssystem weniger sensibel und man macht sich nicht abhängig von einer Person.
  • Gib jemanden mit sicherem Bindungsstil eine Chance.
    No Drama Baby, und im Vergleich mit vorher wirkt so eine Bezie­hung recht leidenschaftslos, da unser Gehirn sich an das andere Verhaltensmuster gewöhnt hat. Sichere Typen entsprechen mehr dem Wunsch nach Intimität.
  • Erarbeite dir selbst einen sicheren Bindungsstil, dann funktioniert es auch mit einem Bindungsvermeiderer. (Das ist HARTE ARBEIT mit sich selbst).

Wenn man betroffen ist und sich der Bindungsangst nicht stellt, wird man immer wieder Beziehungen führen, in denen einer der aktive Partner ist und der andere der passive Partner. Wenn du diesen Kreislauf erkannt hast und deine Ängste auflösen möchtest, unterstütze ich dich gerne mit meinem 1zu1 COACHING einen sicheren Bindungststil zu erarbeiten. Schon in der ersten Sitzung erhältst du mehr KLARHEIT für eine ENTSPANNTE KENNENLERNPHASE. Buche jetzt dein kostenloses Erstgespräch und erfahre mehr.

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