Kennenlernphase: Dating-Phänomene & wie man achtsam damit umgeht

Kennenlernphase: Dating-Phänomene

& wie man achtsam damit umgeht

Dating-Phänomene: Wie heißt es oft so schön „Es ist kompliziert.“ Gleich vorab, ich bevorzuge die einfachen Dinge, nichts desto trotz entgeht es mir nicht, dass die Datingwelt sich durch die Social Media Welt verändert hat. Die große Anzahl an Datingplattformen eröffnete uns eine neue, vielfältige Auswahl an Kontakten. Anfänglich ist man überwältigt und man verliert sich im Dschungel der Gefühle, um dann irgendwann zum stumpfsinnigen / abgestumpften „Swiper“ oder Vieldater zu mutieren. Kein Wunder, dass sich im Laufe der Zeit so einige Dating-Phänomene entwickelt haben. Veränderungen sind super, nur sich daran zu gewöhnen fällt anfänglich etwas schwerer – beim ersten Mal tat es noch weh, beim zweiten Mal nicht mehr so sehr. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und gewöhnt sich je öfter sich etwas wiederholt an fast alles. Viel zu oft lässt man sich vom Verhalten anderer beeinflussen, besonders dieses, welches man als negativ erachtet. An dieser Stelle, man kann jemand anderen nicht ändern, nur die eigene Einstellung dazu und unabhängig vom Verhalten anderer, seine Ideale und Werte trotzdem leben. Hier helfen ein paar psychologische Grundannahmen.

Jeder hat seine eigene Realität

Eine Grundannahme ist, welche ich vor kurzem in einem Seminar gelernt habe und dadurch das Denken und Handeln anderer besser nachvollziehen kann. Denn unweigerlich neigt man dazu, sein eigenes Verhalten auf andere zu projizieren und auch zu erwarten, was des öfteren zu Missverständnissen führt. Das eigene Verhalten bewertet man schließlich als richtig, was auch nicht falsch ist, nur nicht unbedingt auf alle anderen zutrifft, denn jeder hat seine EIGENE REALITÄT. Geprägt von der Kindheit, mitgegebenen Idealen & Werten, eigenen Erfahrungen und soziales Umfeld, kann die Realität ziemlich vielfältig ausfallen.

Kennenlernphase: Dating-Phänomene & wie man achtsam damit umgeht

Für den einen ist es Lügen, der andere flunkert nur und ein anderer sieht da mehr den Aspekt von – man muss ja nicht alles wissen. Es gibt immer mehrere Perspektiven, Standpunkte und vor allem Gefühlsstadien. Auch wenn man manchmal jemand zu gerne erziehen möchte, ist das beim Dating und in einer Partnerschaft NICHT UNSERE AUFGABE. Viel wichtiger ist es sich selbst treu zu bleiben und auf sich zu achten, als zu erwarten, dass andere das tun. Wenn jeder auch an sich denkt, dann ist an alle gedacht! Gerade beim Dating begegnet man hin und wieder einigen Verhaltensweisen, die einen nicht nur verunsichern, sondern auch in den Wahnsinn treiben. Aber nennen wir die Verhaltensweisen doch direkt beim Namen, ähnlich wie in der Psychologie klassifiziert man ganz gerne, damit es einfacher ist den „Patienten“ besser einzuordnen. Starten wir doch gleich mit dem wohl bekanntesten a la Dating-Phänomene, welches jedem mittlerweile geläufig sein sollte.

Dating-Phänomene

Dating-Phänomene – GHOSTING

JA, WO IST ER DENN? Weg, wobei das weibliche Geschlecht genau so gut in Disapparieren ist. Gerade wenn man sich schon öfters getroffen hat, irritiert der Verschwindibus des anderen anfänglich sehr, danach tut es trotzdem weh.

WARUM MACHT MAN DAS? Man sollte es nicht persönlich nehmen, ich weiß, leichter gesagt als getan, aber in erster Linie macht die Person das in den seltensten Fällen, um jemandem wehzutun, sondern nur, weil derjenige selber zu feige ist, einem offiziell wehzutun. Wie kann man die Worte am besten formulieren, dass man die Person nicht weiter kennenlernen möchte – Scheiße wird nicht schöner, wenn man sagt schöne Scheiße. Viele schieben das dann vor sich her und warten auf den richtigen Moment, der kommt nur irgendwie nicht und deshalb verschwindet der andere, sang und klanglos aus unserem Alltag.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? Annehmen ist das Stichwort auch wenn das Mindeste eine Antwort wäre. Es ist wie es ist und nicht wie man es gerne hätte. Die Situation wird sich nicht verändern, indem man sich fragt „warum“ und daran festhält, weil es doch am Anfang so schön war. Loslassen ist kein Zeichen von Gleichgültigkeit, sondern es bedeutet viel mehr zu akzeptieren, dass man nicht stellvertretend für einen anderen handeln kann, man kann den anderen nicht konntrollieren. Selbst sollte man versuchen sein positives Karma zu erhalten, was du gibst kommt irgendwann zurück, hin und wieder heißt es auch Monate später GHOST – Nachricht von ….. aber das ist mehr Submarining, wozu wir später noch kommen.

Dating-Phänomene – CASPERING

Ich bin Casper, der freundliche Geist. Die angeblich nettere Version des Ghostings. Es gibt keine schöne Scheiße, aber ehrliche Scheiße, da hätten wir sie. Alle wollen immer die Wahrheit, nur die wenigsten können sie verkraften. Das komplimente Sandwich mit einem leicht bitteren Nachgeschmack, eine offizielle Abfuhr per Nachricht. „Es war schön mit Dir, ich mag Dich, Du bist toll, aber … keine Gefühle, wird nichts mit uns, sorry.“ YEY, aber tausend Mal besser als die Ungewissheit oder?

WARUM MACHT MAN DAS? Die digitale Abkürzung ist ein wesentlich leichterer Weg, als es einem persönlich zu sagen, denn man sieht die Entäuschung des anderen nicht. Die wenigsten möchten einem nämlich bewusst wehtun. Hinzu kommt, dass gerade Männer dazu neigen, derartige Kommunikationen zu meiden. Ungern möchte man sich Gesprächen aussetzen, die zu Erklärungen führen, hier spielen auch gewisse Erfahrungen mit. Selten ist die Anwort nämlich ok.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? Sehen wir es positiv, immerhin wird man nicht ignoriert, man erhält wenigstens eine Antwort. Gut, nicht die, welche man gerne hätte, aber es hilft bei dem Prozess des Loslassens. Dadurch kann man besser abschließen und liegt nicht abends im Bett mit den Gedanken – warum, wieso, weshalb?

Dating-Phänomene – BENCHING

Du wurdest gebencht. Der Ersatzspieler des Datings und wo befindet der sich? Richtig, auf der RESERVEBANK, natürlich im Regen. Je nach Spielverlauf wird man eingewechselt, man will den Spieler ja nicht komplett verlieren. Man hält ihn bei Laune mit Nachrichten und einem baldigen Wiedersehen, zu dem es eher selten kommt, denn ein neuer Starspieler wurde entdeckt und man ist quasi schon wieder ausgewechselt.

WARUM MACHT MAN DAS? Für manche ist Liebe ein Spiel, mit Gefühlen geht man um wie mit einem Ping Pong. Der Schlag hat gesessen. Eine Egopuschelei für jemanden, der stets Bestätigung von außen benötigt. Jemand, der sich nicht festlegen will und alle Optionen offen hält. Vielleicht spielt hier auch eine Bindungsangst eine Rolle und man hält alle lieber auf Abstand, damit sich keine großen Gefühle entwickeln können.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? Sich erst einmal selber fragen, warum man das mitmacht. Wie fühlt es sich an, nur eine Option zu sein? Wenn es weh tut, sollte man hier ganz klar mehr AUF SICH ACHTEN. Hält man die Füße still, um dem anderen zu gefallen oder ihn nicht zu verlieren, tut man sich selber weh. Ist die Person das wirklich wert? Ist hier vielleicht auch mehr das eigene Ego betroffen, welches Bestätigung braucht. Warum findet man jemanden toll, der einem mehr Traurigkeit als Freude ins Leben bringt? Anstatt zu warten – I’m singing in the rain. Je mehr man auf sich achtet, desto weniger macht man solche Spiele mit. Sorry Jungs, aber ihr seid für mich GAME OVER.

Dating-Phänomene – HAUNTING

Wenn ein GHOSTER noch in den Social Media Accounts herumspukt. Im Stillen beobachten sie einen, EX- LOVER IS WATCHING YOU, zumindest hat man das Gefühl, dass sie einen in den Netzwerken verfolgen. Es werden Storys angeguckt, selten Bilder geliket und die Person ist nach wie vor präsent, obwohl sie eigentlich keine Rolle mehr im Leben spielt.

WARUM MACHT MAN DAS? Ich habe meine Freundin gefragt, ihre Aussage – „Weil man dumm ist.“ Die Leute Langeweile haben, oder die Storys einfach so durchlaufen lassen. Vielleicht interessieren sie sich auch nur für das Leben der anderen, die Stasi von heute.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? Ganz klar, aus den Augen aus dem Sinn. Besonders, wenn man an der Person noch hängt und das immer wieder Auftauchen nur Nahrung für das Hirn ist, welches daraufhin nicht mehr schlafen kann. Löschen, blockieren und sich davon befreien.

Dating-Phänomene – LOVE BOMBING

Wie die Bezeichnung schon suggeriert, wird man hier mit Aufmerksamkeit, Geschenken und Versprechungen für die Zukunft bombardiert. Am Anfang fühlt es sich noch wie Wolke 7 an, aber wer hoch fliegt, kann auch tief fallen. Auffällig dafür ist das extreme Tempo, welches an den Tag gelegt wird. Einer gemeinsamen Zukunft steht nichts mehr im Weg. Bis die Liebenswürdigkeit zur Manipulation wird, anstatt zu lieben, will die Person einen nämlich besitzen. Solange man genau das macht, was die Person erwartet, wird man mit Liebe überschüttet. Man wird zunehmendst eingeengt und sobald die Person nicht die 100%ige Aufmerksamkeit erhält, beginnt der Leidensweg durch Abwertung bis hin zur körperlichen Gewalt.

WARUM MACHT MAN DAS? Dieses Verhalten spricht für einen Narzissten. Jemanden mit mangelndem Selbstwertgefühl, der das versucht, mit einem überhöhten Bild der eigenen Person zu kompensieren.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? LAUFT und zwar so schnell ihr könnt. Sobald die liebenswürdige Maske fällt, haltet nicht an der Anfangsphase fest, versucht nicht durch angepasstes Verhalten sie wieder herzustellen, denn genau dann war die Manipulation erfolgreich. Es wird immer schwerer, je mehr man sich selbst verliert, um jemand anderem nah zu sein, sich daraus zu befreien. Jemand, der einen wirklich liebt, wird nicht dessen Leben rauben, sondern viel mehr ein Teil davon sein.

Dating-Phänomene – MOSTING

Eine Kombination von LOVE BOMBING und GHOSTING. Die ganz großen Gefühle, rasant und verpackt mit Komplimenten, Liebesbekundungen und Versprechungen mit einem ganz bestimmten Ziel. Man suggeriert, als ginge es überhaupt nicht um Sex und genau da beginnt die Manipulation. Indem man das Objekt der Begierde in Sicherheit wiegt und langsam dahin führt, es selbst zu wollen. Endlich hat man jemanden kennengelernt, der nicht sofort das Eine will und da öffnet man sich doch gerne … War die Mission erfolgreich, verschwindet derjenige mit dem Morgentau.

WARUM MACHT MAN DAS? Fürs Ego … Druck … ganz nach dem Motto, wer f….. will muss nett sein.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? So ein Verhalten hinterlässt Spuren des Selbstzweifels, das Ego leidet besonders. Geht nicht zu hart mit Euch ins Gericht, seht es mehr als eine Lektion aus der man lernen kann. Worte zeigen, wie jemand gerne wäre. Taten zeigen, wer jemand wirklich ist. Hört da mehr auf Euer Bauchgefühl, welches oft die wirklichen Absichten unterbewusst aufnimmt.

Dating-Phänomene – SUBMARINING

„He live’s in a yellow submarine, yellow submarine, yellow submarine.“ Er ist wieder da und taucht, nachdem er lange in der Versenkung verschwunden war, wieder auf. HELLO AGAIN und das ganze Desaster fängt wieder von vorne an. LOVE. LEAVE. REPEAT.

WARUM MACHT MAN DAS? Es hat eher weniger einen romantischen Hintergrund, wir sind ja hier nicht in Hollywood. Die Wahrheit ist eher ernüchternd, denn da werden eher Defizite kompensiert. Vielleicht ist das U-Boot mit einem Schiff kollidiert und etwas ramponiert. Bei jemandem zu stranden, der einen eventuell wieder aufbaut oder mindestens das Ego puschelt, klingt da absolut sinnvoll, also für denjenigen.

WIE GEHT MAN DAMIT UM? Was bringt einem der erneute Kontakt? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass derjenige wieder abtaucht? Es hatte damals einen Grund, weswegen derjenige verschwunden ist und mit aller Wahrscheinlichkeit auch der Grund sein wird, weswegen derjenige erneut abtaucht. Spätestens nach einer weiteren Wiederholung sollte man hier ganz klar nicht wieder den sicheren Hafen mimen. Besonders wenn man darunter leidet, auf Langzeit geht man nämlich irgendwann mit unter, allein.

Mittlerweile habe ich einige Submariner … aber deren auftauchen erschüttert mich null, es tangiert mich nur perifer. Ein kurzer Smalltalk, hin und wieder einen gemeinsamen Kaffee bis das offene Meer ruft. Tschüß bis zum nächsten Landgang.

Achtsamkeit hilft beim Daten mit Dating-Phänomene

Der Schlüssel zu einer entspannten und bewussten Kennenlernphase ist in der Tat Selbstliebe und Achtsamkeit. Je mehr man bei sich ist, desto weniger lässt man sich von dem Verhalten anderer negativ beeinflussen. Um eine tiefere Verbindung zu anderen entwickeln zu können, ist es vom Vorteile mit sich selbst im Reinen zu sein. Sobald man weiß, wonach man sucht und ein Gefühl für sich selbst entwickelt, ist man sich seiner Gedanken, Emotionen und der daraus resultierenden Handlungen bewusst und nicht ahnungslos ausgeliefert.  Wir sind achtsam, wenn wir ehrlich zu uns selbst und mit unserem Gegenüber offen und ehrlich kommunizieren. Hier unterstützen zum Beispiel tägliche Meditationen, sie etablieren eine Routine, die uns dabei hilft, intuitiver zu handeln, Emotionen willkommen zu heißen, ohne sie zu bewerten. Stress zu erkennen, wenn er kommt, und ihn einfach so hinzunehmen ohne darauf einzugehen oder sich hineinzusteigern. NO DRAMA BABY.

Achtsames Dating hat viel mit Bewusstein über sich selbst zu tun. Wenn wir in der Vergangenheit ein Trauma durchlebt haben, ob mit unseren Eltern oder in vergangenen Beziehungen, versuchen wir mit dem identischen Partner Typus den alten Schmerz auszugleichen. Hier ist es wichtig Verhaltensmuster zu erkennen und zu durchbrechen. Wenn wir uns dessen bewusst sind, steuern wir das, was wir ausstrahlen möchten viel besser und ziehen dementsprechend auch andere an. Die Aufnahmefähigkeit für eine offene und achtsame Kommunikation ist in jeder Beziehung, ob kurz oder lang, der Schlüssel zu Intimität und einer tiefen Verbindung. Es sind auch nicht nur die gleichen Interessen, sondern viel mehr die ähnlichen Werte, die einen verbinden. Mit welchen Emotionen reagiert man auf die Aussagen des Gegenübers? Begegnet man ihnen mit Freude, Neugier oder Entsetzen? Unsere Intuition hält die Antwort dafür bereit.

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7 Comments

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  1. says: Nicole

    Super cooler Post! Ich habe das Gefühl jeden dieser Typen persönlich schon einmal kennengelernt zu haben Achtsamkeit und Selbstliebe ist so wichtig. Man darf die wichtigste Person nie aus den Augen verlieren, sich selbst!